„Titikaka“ heißt übersetzt „grauer Puma“, ist aber keine neue Seniorenpartei, sondern dieser ziemlich berühmte und ziemlich riesige See auf über 3800 Meter Meereshöhe.
Hier hatte das Inka-Reich seinen Ausgangspunkt. Und wir hatten zwei Tage Inselhopping.
Los ging es auf Uros. Uros sind keine Inseln im klassischen Sinne, sondern menschengemachte schwimmende Inseln.
Die Ironie: hierhin hatten sich die Ureinwohner zurückgezogen, nachdem neue Völker sich am Ufer des Titikaka breit gemacht haben.. Und nun leben die Familien auf Uros 24/7 von den Touristen, denen sie ihr Handwerk und ihre Traditionen präsentieren. So läuft das mit der erwünschten Abgeschiedenheit. Eine krasse Veränderung binnen nur ein, zwei Generationen. Strom gibt es Dank der Solartechnik inzwischen auch dort.
Interessant war es allemal. Gerade weil so etwas wie „Authentizität“ kaum mehr aufkommen mag und man sich dann Gedanken macht, wie krass die Veränderung für die Leute hier sein muss.
Dann ging es weiter auf den See raus, auf die Insel Amantani. Dort übernachtet man bei den Einheimischen in Homestays. Das Gastgeber-Recht rotiert zwischen den einzelnen Kommunen, sodass jeder seinen kleinen Anteil vom touristischen Kuchen abbekommt und es gleichzeitig nicht zur Fließband-Arbeit wird.
Man merkt auf der Insel, dass sich nicht alles um die Touristen dreht, es ist ein sagenhaft friedlicher und ruhiger Ort. Straßen und Autos gibt es ja nicht, das alleine macht es schon sehr ruhig. Überall zuckeln Schafe durch die Gegend und man kann gar nicht anders, als sich zu entspannen und die Atmosphäre zu genießen.
Schon alleine aus finanziellen Gründen kommen die Einwohner nur seltenst aufs Festland und man braucht kaum Fantasie, dass das Stadtleben die meisten Inselbewohner komplett überfordern müsste.
Zum Sonnenuntergang gingen wir zum Tempel der Mutter Erde (Pachamama), dem höchsten Punkt der Insel, wunderschön. Der Spaziergang zurück, in fantastischem Licht und ohne die Gruppe, war ein Highlight.
Am Abend ging es in die „Disko“. Unsere Gastgeber schmissen uns vorher mit traditionellen Gewändern in Schale (siehe Fotos), eine lokale Band spielte auf, und die Stimmung war überhaupt nicht „hmm, was für ein touristischer Mummenschanz“, sondern total witzig und entspannt.
Übernachtet haben wir bei Mikaela, deren Alter zu erfragen sich niemand getraut hat. Weil… Naja… Kennt ihr das: da sieht jemand aus wie 85 und am Ende stellt sich heraus, dass das harte, entbehrungsreiche Leben daran schuld ist. Und die Person erst 65 ist?!
Am nächsten Tag ging es noch auf Taquile, wo wir bei einem längeren Spaziergang und einem leckeren Fischessen noch mehr über Dinge wie traditionelles Shampoo und das ausgeklügelte System an Kopfbedeckungen erfuhren. Bildungsurlaub der entspannten Art!