Nordhalbkugel. Philippinen. Nord-Luzon.
Wie schön, wieder eine mir kaum bekannte Kultur, bei der ich nicht weiß, was mich erwartet!
Praktisch: in einem Land mit über 7000 Inseln gibt es natürlich fast ebenso viele Sprachen, aber die offiziellen Amtssprachen sind zum einen Tagalog, zum anderen Englisch, was die Verständigung sehr einfach macht. Die eigentliche Sprache scheint mir aber „Taglish“ zu sein, also die Mischung aus beiden… Daher kommt es einem vor, als würde man wahnsinnig viel verstehen, selbst wenn nicht Englisch gesprochen wird.
Markant: Karaoke, hierzulande „Videoke“ genannt, ist ein noch größeres Ding als ohnehin in anderen asiatischen Ländern. Man kann kaum eine Straße entlang gehen, in der nicht aus irgendeinem Haus sehr schiefer Gesang zu hören ist. Absolut schmerzbefreit!
Der Sound ist immer noch besser als die der Tricyles, das sind die Mopeds mit angeschweißtem Seitenwagen, quasi das Taxi der Philippinen. Für größere Gruppen gibt es dann Jeepneys, kunstvoll gestaltete Jeep-Kleinbusse.
Die Cordillera, das Gebirge hier im Norden der Insel Luzon, ist „Berg“ im absoluten Sinn: es gibt nichts als Berge. Eine Bergkette an der anderen. Die größten ebenen Flächen sind menschengemacht: Sportplätze und Reisterrassen. Und selbst die vielen Hunde hier rennen steilste Berge und Treppen eleganter rauf als Bergziegen.
Meine erste große Tour hier sollte auf den Berg Amuyao gehen und dann durch die für ihre Reisterrassen bekannten Berge bis nach Batad.
Wie in anderen asiatischen Ländern gilt auch hier: sobald man mehr als einen Stadtspaziergang macht, muss man einen Guide engagieren. Die Kosten sind eigentlich nicht das Ding (es ist günstig und das Geld geht direkt an die Einheimischen), aber es ist bisweilen lästig, wenn man nicht unabhängig planen kann oder mit Fremden unterwegs ist, die man sich nicht selbst ausgesucht hat.
Und es wird bisweilen eine unglaubliche bürokratische Wallung! Beispiel: nach langen Verhandlungen und dem Eintüten der Route sind wir mit unserem Guide Vincente (guter Typ, vielleicht manchmal etwas zu stolz darauf, dass er den Weg kennt… Ich meine, das ist sein Job, oder?) morgens um 4 Uhr mit dem Tricycle ins 55 km entfernte Barlig aufgebrochen. „Wir“ sind meinereiner und Antoine, den ich im Hostel kennengelernt habe.
In Barlig kamen wir dann um 6.30 Uhr an, um festzustellen, dass:
– Sonntags im Tourist Office niemand Dienst hat (aber die Polizei half uns weiter);
– unser Guide uns nicht guiden darf, da der Ort bereits in der Nachbarprovinz liegt (Gebietsschutz);
– und wir nicht unsere geplante Route laufen dürfen, weil wir dabei in eine benachbarte Kommune laufen würden, was uns untersagt wird, weil irgendwie Clinch und auch da Gebietsschutz und was weiß ich. Ein besserer Grund wurde nicht geliefert und es machte tatsächlich keinen Sinn, aber was will man machen…
Wir mussten also viel diskutieren und einen weiteren Guide engagieren, der erst nach einer Stunde am Start war. Immerhin gab’s kostenlosen Kaffee auf der Polizeistation.
Um acht ging es dann los und der Weg auf den Amuyao war echt unterhaltsam und fordernd. Der Gipfel war leider in Wolken, aber immerhin… Ein Gipfel!
Statt nun einfach den Berg zu kreuzen, mussten wir nun die 1300 Meter zum Ausgangspunkt zurück, um von da aus nach Pula weiterzugehen. Die gewünschte Übernachtung in Barlig wollten wir aus Prinzip nicht machen. Nach einer Bergbesteigung nochmal 10 km (und 800 Höhenmeter rauf und wieder runter) ungeplant „dranzuhängen“, war eine schöne Herausforderung. Am Ende sind wir den ersten Tag fast 10 Stunden auf den Beinen gewesen, davon maximal eine Stunde Pausen!
Nach einem Dinner in unserem Homestay in Pula haben Antoine und ich 20 Uhr nicht mehr wach erlebt. Aufgewacht bin ich um 7 Uhr.. Mal eben 11 Stunden geschlafen! (Am Tag davor aber ja auch um 3.30 Uhr raus.)
Am zweiten Tag ging es entlang vieler schöner Reisterrassen zu den schönsten von allen: Batad. Die wie ein Amphitheater wirkende Kulisse ist Teil des Weltkulturerbes. Wirklich, wirklich beeindruckend!
Einen schönen Wasserfall gibt es in Batad auch, aber unser Guide Vincente (auf den Bildern übrigens der mit dem Hund) war da schon echt durch und hat uns dahin alleine durch die Gegend ziehen lassen!
Die Tour war echt eine gute Aktion und vor allem geeignet (gerade Orte wie Pula), die „echten“ Philippinen kennenzulernen!