Mein erster Versuch eines Blogeintrags ist leider ein Roman geworden… Viel zu lange… Deshalb:
Ihr findet diese ausführliche Version erst UNTERHALB der Fotos!
Die Mehrtageswanderung war auf jeden Fall ein Ding, dass ich unbedingt noch machen wollte und damit das letzte große Highlight dieser Reise! Yippieh!
Hier erstmal nur die Fakten:
TAG 1 (13km): Anreise, dann Challacancha nach Soraypampa und von dort zur Humantay-Lagune (über 4200m), Übernachtung im Soraypampa (3900m), bestes Wetter
TAG 2 (20km): von Soraypampa über den Salkantay-Pass (4630m) nach Chaullay (2900m), keine Sicht
TAG 3 (17km): von Chaullay nach Lucmabamba (2100m) und Besuch der Thermalquellen „Cocalmayo“
TAG 4 (11km): Lucmabamba über Llactapata (2800m) nach Hidroelectrica (1900m), Abreise
Wer mehr über die Top-Wanderung , die Orte und meine Gesellschaft wissen mag… Den entsprechenden Roman findet ihr unter den Fotos!
Der eigentliche Blogeintrag:
Wer sich mit Peru und Machu Picchu auseinandergesetzt hat, weiß, dass es den „Inka Trail“ gibt, eine Mehrtagestour, die, das Heilige Tal entlang, Richtung Machu Picchu führt. Der Inka Trail ist aber nicht nur wahnsinnig teuer, sondern man muss ihn auch Monate vorher buchen, um ihn überhaupt machen zu können.
In Wahrheit ist aber DER Inka Trail nur einer von vielen möglichen Wegen, auf den Spuren der Inkas Richtung Machu Picchu zu wandern.
Mit die bekannteste Alternative ist der Salkantay Trek, der in regulär fünf Tagen (wobei der fünfte Tag der Besuch von Machu Picchu selbst ist) von Mollepata (oder kürzer, man kann ein bisschen bescheissen) bis zum Ziel führt.
95% wandern den Salkantay in organisierten Gruppen. Der Rest der Leute ist so hart und nimmt Campingausrüstung mit. Da so Schlepperei aber nicht meins ist, habe ich mich für die dritte Möglichkeit entschieden – also von Hostel zu Hostel… Ohne zu wissen, ob die Zimmersuche von Erfolg gekrönt sein wird. Wie sich herausstellt, versuchte das eine kleine Schar weiterer Unverdrossener ebenso.
Und lustig: es gibt genau EINEN Blogbeitrag im Netz, der genau dieses Projekt (Salkantay Trek ohne Guide und ohne Zelt) thematisiert! (Vom Oktober 2018 und offensichtlich bereits das Standardwerk.) In der dritten Nacht des Treks waren wir schließlich sieben Leute, die sich, meist unabhängig voneinander, aufgrund dieses Artikels auf den Weg gemacht hatten!
Die Wanderung selbst ist wunderschön:
Am ersten Tag wandert man von Mollepata nach Soraypampa (oder nur eine Teilstelrecke davon) und in Soraypampa zur Humantay-Lagune (über 4200 Meter, auch ein beliebtes Tourgruppenziel von Cusco aus). Bei mir waren es (ab Challacancha) gut 13 km an dem Tag, aber man hat ja auch die Anreise von Cusco. Das Wetter war ein Traum und man hatte schon einen prima Blick auf Tukarway und Salkantay (6271m), zwischen denen man am nächsten Tag durch schreiten würde, um den Salkantay-Pass zu überqueren.
Leider war das Wetter an Tag 2 wie angekündigt schlecht und die mächtigen weißen Monster blieben unsichtbar. Stattdessen war nur mächtige weiße Suppe zu sehen.
In der ersten Nacht war ich im Quartier auf Andrea (aus Bergamo) gestoßen. Dort haben wir, in einer lausig kalten Nacht, gemeinsam (er an der Gitarre) das 20monatige Kind des Hauses bespaßt. Andreas tickt witzigerweise in vielen Bereichen ähnlich wie ich und war gerade deshalb ein optimaler Wandergeselle für die folgenden Tage!
Die 20km an Tag 2 (800 Höhenmeter rauf, 1700m runter) über den 4630 Meter-Pass haben wir dann auch in ziemlich ordentlichen 7 Stunden gemacht, sodass wir um 14 Uhr eines der wenigen begehrten Zimmer in Chaullay bekamen… Sekunden bevor der große Regen kam. Der allen, die in den Stunden nach uns kamen, den Tag komplett versaut hat. Gruppen (man wartet ja immer auf die langsamsten) brauchen für den Tag 10-12 Stunden (oder mehr) – ein weiteres Mal waren wir heilfroh, es alleine angegangen zu sein.
Am Abend wurden Andrea und ich von unserer Unterkunft, aufgrund unseres seltsamen Vegetarismus, für das Abendessen in ein anderes Quartier ausgelagert, wo wir auf vier weitere Kumpanen trafen, die dem gleichen Plan/Blog folgten.
Der dritte Tag führte uns 17km von Chaullay nach Lucmabamba, über 800 Höhenmeter runter… Quasi ein Spaziergang im Vergleich zum Vortag. Man läuft einfach nett den Rio Santa Teresa entlang und spürt die Beine der vorangegangenen beiden Tage.
In Lucmabamba landeten wir schließlich allesamt, ohne es zu wissen, bei „Sonia und Walter“, die bereits im oben genannten Blog ihren großen Auftritt haben. Zurecht! Mit Abstand das beste Quartier (quasi Hotelniveau), feines Essen, weltgrößte Guacamole zum Frühstück. Dazu sehr herzlicher und hilfsbereiter Kontakt. Wer jetzt denkt, der Blog hätte das Leben von Sonia verändert: überhaupt nicht. Sieben Gäste in einer Nacht waren ihr absoluter Rekord und Sonia kam aus dem seligen Grinsen nicht mehr raus.
Da der Wandertag so „kurz“ war, haben wir uns noch am späten Nachmittag in die Thermalquellen „Cocalmayo“ fahren lassen – was für ein perfekter Genuss. 90 Minuten im 35-40 Grad warmen Wasser bedeuten optimierte Fingerhautschrumpelung!
Am vierten Tag ging es für uns alle erstmal 11km nach Hidroelectrica. Dabei kommt man über den Berg an den Ruinen Llactapata vorbei. Von oben aus hat man eine Spitzen-Sicht auf Machu Picchu… Auch wenn es zu weit weg war, um bei der trüben Sicht vernünftige Fotos zu machen. Das menschliche Auge taugt da mehr. Die Landschaft ist aber so oder so großartig.
In Hidroelectrica teilten sich unsere Wege. Da ich bereits vor zwei Monaten in Machu Picchu (was ja quasi eine „Sackgasse“ ist) war, bin ich die letzten Kilometer dorthin nicht mit.
Wir haben daher alle zusammen noch ausführlich Mittag gegessen und einen Pisco Sour getrunken, den jeder auf seine Art ein bisschen bereut hat. Aber gut war er!
Ich bin super glücklich, die Tour überhaupt und genau so gemacht zu haben! Danke an Andrea (und die anderen Mitreisenden) für die angenehme und unterhaltsame Gesellschaft!
Hi Matt, I am Gosia (one of „the other fellow travelers“ 😉 ). I was looking at my pictures and I realized that I don’t have picture of our „salkantay group“. Could you please send me the photo taken in Hidroelectrica? The one with pisco sour 😉 Greetings
Hi Matt, vielen Dank für deinen Artikel! Ich plane das gleiche im Oktober, hoffentlich klappt es…Hattest du auch keinen Schlafsack dabei bzw bekommt man in den Unterkünften Decken, die warm genug sind?
Gracias!
Manuel
Jepp, das tolle war, dass man nix braucht – alles gab es auf dem Weg in ausreichenendem Comfort 🙂