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Condoriri und Dia del Peaton

Zum Abschluss Boliviens nun noch ein fast astreiner Bergporno!

An dem Tag, von dem ich dachte, dass es mein letzter in Bolivien sei, bin ich ins Condoriri-Massiv. Von all den netten Gipfeln dort bin ich auf den Pico Austria (5350m), der perfekte Sicht auf die anderen Gipfel (die meist höher sind) bietet.
Ich habe lange dafür gekämpft, dort hoch zu können (bei meinem ersten Aufenthalt in La Paz ist mir die Organisation der Tour nicht gelungen), und passend war diesmal auch die Wanderung zum Gipfel ein Kampf. Längst nicht mehr optimal akklimatisiert, musste ich mir die Höhe hart erarbeiten. Sowas ist eben auch immer eine Sache der Tagesform… Umso befriedigender, da die Wanderung alles hielt, was ich mir erhofft hatte: ein grandioses Panorama schon von weiter unten, der Lagune Chiar Khota, und von oben!
Gutes Timing: nach der Wanderung keine zehn Minuten im Auto, begann es zu hageln. Das Lama unten auf den Fotos hat demnach keine Schuppen auf dem Fell.

Mein eigentlich letzter Tag in Bolivien war ungeplant, zumindest von meiner Seite. Denn auf dem Weg zum Busbahnhof stellte ich fest, dass gar keine Fernbusse fuhren. Genaugenommen fuhr gar nichts. (Aber mir sagt ja niemand Bescheid, menno.)
Es war der „Dia del peaton“, ausführlicher übersetzt mit vollem Namen „Tag des Fußgängers und Radfahrers in Dankbarkeit für Mutter Erde“. Ein gesetzlicher Feiertag in Bolivien… Also sowas wie ein autofreier Sonntag, nur richtig im Ernst.
Auf jeden Fall ist es fantastisch, sowas in einer Metropole wie La Paz zu erleben. Statt Stau zehntausende Menschen (eher mehr) alleine auf der Hauptstraße! Livemusik, Tanz, Sport. Viel besser!
Zum Schluss der Bildergalerie daher ein paar Eindrücke von diesem Tag.

Anlässlich meines Abschieds von Bolivien hier noch drei kleine Begebenheiten, die gemeinsam vielleicht ein Bild ergeben. Und die womöglich zeigen, wie ich die Bolivianer erlebt und wahrgenommen habe.
1.
Busbahnhof. Ich kaufe einen Schokoriegel an einem Straßenstand. Irgendwie kostet der Riegel überall 5bs und ich gebe daher 5bs. Steige in den Bus. Eine Minute später findet mich die Verkäuferin dort, um mir Wechselgeld zu geben… Bei ihr war der Riegel nunmal billiger.
2.
Im Bus nach Oruro lerne ich eine chilenische Familie kennen. Da sie dort auch zum Bahnhof wollen, beschließen wir, uns ein Taxi zu teilen. Das Aushandeln des Preises überlasse ich dem Chilenen, der kommt schließlich aus dem Nachbarland und kann Spanisch. 20bs klingen für mich auch realistisch. Am Ziel kommt es dann zu einer großen Diskussion zwischen dem Chilenen und dem Taxifahrer. Erst als ich dazukomme, kann ich das Problem zwischen den beiden aufklären. Der Chilene hat dem Taxifahrer (in Unkenntnis des bolivianischen Preisniveaus) 80bs gegeben, weil er dachte, es würde 20bs pro Fahrgast kosten. Und der Taxifahrer gab sich alle Mühe, dem Chilenen klar zu machen, dass die Fahrt insgesamt nur 20bs kostet. Der Taxifahrer wollte jedenfalls die 60bs mehr auf keinen Fall haben.
3.
Ein belgischer Wanderkumpan hatte im abgelegenen Torotoro Nationalpark ein kleines Bargeldproblem. Sprich er war pleite und konnte nicht mal sein Hostel bezahlen. Für die Besitzerin kein Problem: er möge, nachdem er mit dem Kleinbus nach Cochabamba abgereist ist, das Geld dort am Automaten ziehen und dem Kleinbusfahrer in die Hand drücken. Der bringt es ihr dann bei Gelegenheit mit.

Ich bin ja ein Fan von Ehrlichkeit und Vertrauen. Dementsprechend habe ich mich da wohlgefühlt. Daumen nach oben!

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