Auf einer Flanke des Yushan liegt auf 2600 Meter Höhe die Alishan Forest Recreation Area. Dieser große, geschlossene Naturpark ist einerseits mega touristisch ausgebaut, schafft es andererseits aber clever (mit schlauen und schönen Spazierwegen und Angeboten), dass trotzdem alle ihr „Stück Natur“ genießen können. Also hier, im Gegensatz zum Yushan, Busladungen an Touristen, trotzdem stört es kaum. Wie überall: sobald man 500 Meter vom nächsten Busparkplatz entfernt ist, ist man in Sicherheit.
Früher wurde das Gebiet von den japanischen Besatzern zum Holzschlag benutzt. Dafür wurden viele Bahnstrecken an den Berg gebaut, die man nun entweder schön entlang fahren kann, oder – falls stillgelegt – schön entlang wandern! Und kommt dann z.B. an einem Riesen Baum raus, 5 Meter Durchmesser! Bäume gibt es da sowieso einige kuriose. Und Kirschblüten.
Zurück im Flachland (Chiayi) wollte ich wieder etwas neues ausprobieren: Couchsurfing. Auch wenn diese Art zu übernachten eigentlich wie Arsch auf Eimer zu meiner Ultimate-Seele passt, hatte ich es bisher nie ausprobiert.
Meine Gastgeberin Peggy war ebenso witzig wie klug, und so bin ich statt zwei sogar drei Nächte geblieben. Sie hat sogar ihren Dienstplan umgestellt und mich auf einen Motorroller-Ausflug nach Guanziling begleitet. Dort gibt es schlammige heiße Quellen und wir sind in den einfachsten und günstigsten Pool gegangen, der zu finden war. Das ganze indoor, nach Geschlechtern getrennt und nackig, außerdem nur Einheimische. Als einziger Weißer dort kommt man sich schon sehr exponiert vor ?
Aber wie überall in Taiwan: egal ob dort, im Restaurant oder im Zug… Die Leute haben Bock, mit einem zu quatschen. Dabei verlässt man recht schnell das Smalltalk-Niveau und ist bei der Politik und der großen weiten Welt.
Was diese Form von Offenheit angeht, kommt Taiwan bisher den Erfahrungen im Iran am nächsten. Gestern war meine Restaurant-Rechnung sogar schon von meinem Gesprächspartner beglichen worden, wie ich erst herausfand, als ich zahlen wollte!
Foto-Bonusmaterial heute: Toilettenschild in Alishan – Zufall oder offene religiöse Diskriminierung? ??
Von meinen Couchsurfing-Tagen in Chiayi habe ich, außer von einem abgefahrenen Gebäude aus Hinoki-Holz, leider keine Fotos.